Schimmelgefahr bei Alt- und Neubauten

Dachböden des Hauses regelmäßig auf Feuchtigkeit prüfen

Sommer 2019

Hand auf’s Herz: Wie oft kontrollieren Sie als Hausbesitzer ihren Dachboden?

Wenn dieser nicht als Wohnraum oder anderweitig regelmäßig genutzt wird, beschränkt sich der Besuch im „Oberstübchen“ des Hauses in der Regel auf wenige Male pro Jahr. „Es werden kurz Kisten geholt oder abgestellt und das war es dann meistens“, sagt Dachdeckermeister André Engelhardt. Aber der Experte erklärt, warum es sich lohnt, auch auf dem Dachboden genauer hinzusehen. „Wenn es Feuchtigkeit gelingt, einen Weg auf den Dachboden zu finden, kann sich am Dachgebälk oder hinter Verkleidungen Schimmel bilden und sich ungestört ausbreiten.“ Interessant ist dabei, dass der Schimmel in diesem Bereich besonders häufig bei Neubauten oder sanierten Altbauten auftritt. Denn die meisten Dächer werden heute luftdicht gebaut. „Wenn der Dachboden in der Bauphase zu den unteren Geschossen nicht ausreichend abgedichtet ist, kann sich Feuchtigkeit – zum Beispiel, weil feuchte Baustoffe verwendet werden – bis unter das Dach ausbreiten und sich dort absetzen“, erklärt Engelhardt. Durch unzureichende Belüftung in diesem oft vernachlässigten Teil des Hauses kommt es dann zur Bildung von Schimmelpilzen.

In älteren Häusern ist die Schimmelgefahr oft geringer, wie der Dachdeckermeister berichtet: „Hier finden sich meist Spitzböden im klassischen Stil – also ungedämmt und dementsprechend gut durchlüftet“. Dringt Feuchtigkeit ein, kann diese schnell wieder verdunsten. Aber auch bei Bestandsbauten ist Schimmel unter dem Dach ein Thema. „Der Zahn der Zeit nagt am Dach, so dass an einigen Stellen Feuchtigkeit dauerhaft eindringen kann“. Defekte Dachziegel können ebenso ein Einfallstor für Regenwasser bilden, wie eine sogenannte „Versottung“ des Schornsteins. Dabei durchdringen Wasser, Teer und Säuren den Schornstein. „Dies ist recht einfach an deutlichen Verfärbungen der Mantelsteine oder des Putzes sowie am Geruch zu erkennen“, sagt Engelhardt. Wie auch immer die Feuchtigkeit unter das Dach gelangt ist, die Ursache und gegebenenfalls der bereits vorhandene Schimmel müssen beseitigt werden. Deshalb rät der Dachdeckermeister: „Den Dachboden regelmäßig nach Hin- weisen auf Feuchtigkeit absuchen, und wenn Feuchtigkeit vorhanden ist, unbedingt einen Fachmann zur Ursachenforschung und zur Beseitigung hinzuziehen“.

Einfallstor: Über das Dach kann Wasser auf den Dachboden gelangen und dort Schimmel auslösen
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Andre Engelhardt

Dachdecker­meister

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