Beim Renovieren die Elektrik nicht vergessen

Leitungen spätestens nach 40 bis 50 Jahren austauschen.

Herbst 2020

„Aus den Augen, aus dem Sinn – sind die Kabel erstmal in der Wand, geraten sie erfahrungsgemäß schnell in Vergessenheit und werden bei Renovierungen leicht vergessen“, berichtet Elektromeister Götz Girmann. Dabei ist gerade eine intakte Elektroinstallation ein wichtiger Garant für den Werterhalt einer Immobilie.

„Natürlich gibt es einen gewissen Bestandsschutz, aber auch ohne gesetzlichen Zwang bestehen sehr gute Gründe, die Elektrokabel und andere Komponenten in gewissen Zeitabständen auszutauschen“, sagt Girmann.

So werden zum Beispiel die Kunststoffummantelungen von Elektroleitungen spätestens nach 40 bis 50 Jahren porös: „Wenn diese dann nicht ersetzt werden, kann es zu Kurzschlüssen, Stromschlägen oder Kabelbränden kommen – was nicht selten den ‚Totalschaden‘ für die gesamte Installation bedeutet.“ Im Zuge der Neuinstallation sind ebenso Schalter und Steckdosen auszuwechseln, da auch diese nach mehreren Jahrzehnten ein Sicherheitsrisiko darstellen. Noch deutlich früher, spätestens jedoch nach 20 Jahren, sollten Elektrogeräte, wie zum Beispiel Durchlauferhitzer, ausgetauscht werden.

Ist die Elektroinstallation mehrere Jahrzehnte alt, finden sich außerdem unter dem Putz zum Teil abenteuerliche Verlegungen, wie der Elektromeister berichtet: „Da wurden schonmal Kabel diagonal in den Wänden verlegt, um ein paar Meter Material zu sparen, und oft ist nicht klar, wo und wie die Stromkreise miteinander verbunden sind.“ Heute halten Elektriker klare Regeln ein: Von Steckdosen und Schaltern verlaufen die Leitungen lotgerade nach oben oder unten. Waagerechte Leitungen befinden sich in einer Entfernung von 30 Zentimetern zur Decke oder zum Fußboden. „Da funktioniert das Bohren relativ gefahrlos, in Altbauten ist dagegen schnell mal eine Leitung angebohrt“, weiß Girmann. Zudem sind die alten Leitungen häufig überlastet, da sie nicht für die heutige Nutzung ausgelegt sind. Zu guter Letzt fehlen in der Regel die wichtigen und gesetzlich vorgeschriebenen Fehlerstromschutzschalter (FI). Bei Unsicherheit über den Zustand einer Anlage empfiehlt Girmann einen E-CHECK durch einen qualifizierten Innungsfachbetrieb. Dabei wird die elektrische Anlage geprüft. Es wird empfohlen, den E-CHECK alle vier Jahre oder bei vermieteten Objekten nach jedem Mieterwechsel ausführen zu lassen, um den sicheren Zustand der elektrischen Anlagen dauerhaft zu gewährleisten und Mängel rechtzeitig zu entdecken.

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